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Ausgangspunkt Wirkungswissen




       Jeder  Neueinsteiger  im  Feld  der  Kommunikation,  der  noch  über  den
         »unverdorbenen« Blick des Neulings verfügt, zeigt sich irritiert, wenn ihm
       heute immer noch empfohlen wird, angesichts vielfältiger und individueller
       Kommunikations–Bedürfnisse von Klienten stets mit ein und derselben sechs­
       gliedrigen Checkliste zu arbeiten.
          Tatsächlich unübersehbar ist, dass die Ausrichtung auf die bisher in der
       Kommunikations–Branche  propagierten  »Erfolgsformel«  der  Konzeption
       nicht zu optimalen Arbeitsergebnissen führt.
          Wirkungslosigkeit von »konzipierten« Maßnahmenpaketen ist dabei noch
       das harmloseste Versagen, das PR–Praktikern aufgrund des Festhaltens am
       konventionellen Sechs–Schritte–Vorgehen droht. Denn das klassische Trail–
       and–Error–Verfahren der PR ist riskant und begünstigt häufig vielfältige »un­
       erwünschte Nebenwirkungen«, beispielsweise:

         •  durch Maßnahmen ausgelöste explodierende Kosten, die von Konzep­
          tionern nicht vorhergesehen werden können

         •  Bumerang–Effekte, die durch Maßnahmen ausgelöst wurden. Allzu häufig
          lösen PR–Strategien bei Journalisten und in der Öffentlichkeit für Klienten
          schädliche Kritik aus und nähren einen in der Gesellschaft weit verbreiteten
          Manipulationsverdacht in Bezug auf Public Relations–Maßnahmen.

         • Vampiereffekte, die statt erhoffter Öffentlichkeitswirkung auftreten. Die
          Medienvertreter, die häufig Adressaten der heute konzipierten Maßnahmen
          sind, lassen sich nicht auf die Weise »instrumentalisieren«, wie es in Konzep­
          tions–Anleitungen beschrieben wird. Redakteure »überarbeiten« stattdessen
          meist den Inhalt von angebotenen Pressetexten und Broschüren so lange, bis
          er zu ihren eigenen Intentionen und Stories passt.

       Die Ursachen für diese unerwünschten Folgen formelhaften Vorgehens im
       Bereich der Kommunikations–Konzeption liegen vor allem im fehlenden Wis­
       sen über die Mechanismen, die hinter Kommunikationsprozessen in Kommu­
       nikationssystemen stecken.






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